Die Innerhafenbrücke, Kopenhagen – und die Geschichte dahinter
Die Innerhafenbrücke verbindet Nyhavn und die Inseln von Christianshavn miteinander und ist seit ihrer Eröffnung eine der am meisten benutzten Brücken Kopenhagens. Eine Hafenbrücke von A nach B, von Insel zu Insel, hört sich einfach an? Falsch gedacht! Hier die Geschichte einer der langsamsten Geburten der Dänischen Geschichte (Achtung: Als Berliner oder Hamburger sollte man lieber nicht weiterlesen…).
Machen wir einen Schritt zurück
Die Innerhafenbrücke in Kopenhagen, Inderhavnsbroen auf Dänisch, ist 180 Meter lang und verbindet zwei der beliebtesten Teile der Innenstadt Kopenhagens. Bevor es sie gab konnte man entweder mit dem Boot übersetzen, oder sich auf den Weg, knapp einen Kilometer südlich machen, wo die nächste Hafenbrücke übers Wasser führte. Die Idee, hier eine Brücke zu bauen machte also Sinn. Trotzdem wurden sowohl Design als auch Ausführung über Jahre fast “zu Tode diskutiert”, bis man sich 2011 endlich entschied, mit dem Bau anzufangen. Das damalige Enddatum für den Bau war übrigens 2013…
Das Kuss-Design
Die Innerhafenbrücke ist hat ein vollkommen neues Design bekommen, mit zwei beweglichen Plattformen die, bei Bedarf, Schiffe hindurch lassen können. Dies ist der Grund für den Spitznamen der “Kuss-Brücke”, da es aussieht als ob sich die Brückenteile einen Schmatzer verpassen würden. Dieses revolutionierende Projekt sollte Kopenhagen, nach Amsterdam wohl die Fahrradfreundlichste Stadt der Welt, noch attraktiver machen. Der Preis dafür ließ sich allerdings auch sehen, 200 Millionen DKK, ca 27 Millionen Euro sollte der Spaß kosten. Sollte….
Kommt schon, das schaffen wir!
Das, oder so etwas ähnliches, schienen sich die Arbeiter der Hafenbrücke gedacht zu haben als das Projekt nach einem Jahr auf die ersten ersteren Probleme stoß. Die Stützpfeiler der Brücke waren ganze 2cm zu hoch. So mit mussten die Pfeiler gekürzt und die Bauzeit verlängert werde, und das Projekt verschob sich um 4 Monate. Auch die modernen, bewegbaren Plattformen sollten noch problematisch werden, denn sie zeigten Rises auf, als sie aus Spanien geliefert wurden. Und es war noch lange nicht Schluss. Um alles noch schwieriger zu machen bildeten sich auch in der restlichen Brücke Risse, und im Jahr 2013 wurde allen klar, das die Brücke etwas länger dauern würde als gedacht. Als Kirsche auf allem drauf meldete jetzt auch noch die Baugesellschaft der Brücke Insolvenz an. Das Chaos war perfekt.
Im Dezember 2013 trifft ein Sturm auf Kopenhagen und der Maschinenraum läuft mit Wasser voll, 2 der Maschinen sind nicht mehr zu retten. Aber, die Rettung kommt aus Polen! Eine neue Baugesellschaft nimmt die Herausforderung der Innerhafenbrücke an und die nächsten 3 Jahre verläuft das Projekt mehr doer weniger nach Plan (wenn auch damals schon um 3 Jahre verspätet).
2016 allerdings der nächste Fehler, als man entdeckt, dass das System mit dem die biegbaren Plattformen bewegt werden, der Aufgabe nicht gewachsen ist. Also muss das gesamte System ausgewechselt werden, was bis Mitte April dauert.
Endlich, fertig!
Während sich der Alptraum der Innerhafenbrücke zeitlich verdoppelte kam das Budget etwas besser dabei weg, es wuchs nähmlich nur um 50%. Das heißt, das die Brücke die eigentlich 27 Millionen Euro kosten sollte am Ende eine stolze Rechnung von 40,5 Millionen Euro aufzeigen konnte. Wer das nun zahlen darf? Fragen sie mich nicht!
Trotzdem gibt es positives zu berichten, so ist doch Kopenhagen um ein absolutes Highlight reicher geworden. Auch die Tausenden Fahrradfahrer welche die Brücke täglich benutzen freuen sich sicherlich. Trotzdem bleibt die Brücke ein teurer Spaß.